BLICKPUNKT ZELTSPEKTAKEL

Feurige Säbeltänze und ein Hauch Woodstock


15.10.2007

WENDLINGEN: Furioser Bühnenklamauk beim Zeltspektakel mit den LeningradEr Klauboys


 
 
Von Brigitte Gerstenberger

Dem Namen Zeltspektakel des Wendlinger Festivals wurde im 25. Jahr alle Ehre gemacht: Eine turbulente Party bereiteten 13 wilde Kerle nebst charmanten Go-Go-Tänzerinnen dem begeisterten Publikum am Freitagabend im Zirkuszelt. Die Akteure, allesamt der Chaoten-Truppe LeningradEr Klauboys zugehörig, sind ebenso abgedreht wie ihr musikalisches Vorbild. Völlig ungeniert wird von den musikalischen Bestenlisten abgekupfert was das Zeug hält, sei es bei den "Beastie Boys", "AC/DC" oder "Elvis the Pelvis". Mit ihrem munteren Sound-Mix aus Ska, Polka, Rock und Punk, aber auch mit feurigen Säbeltänzen heizten sie den Zeltspektaklern gewaltig ein.Bevor jedoch die bizarre Bühnenshow der LeningadEr Klauboys das Zirkuszelt in Wallung versetzte, beherrschten zwei Newcomer Bands das musikalische Geschehen. Als Sieger beim Bandwettbewerb der Jugendhäuser Zentrum Wendlingen und Trafo Köngen hervorgegangen, gaben "dui Pfeifel" und "The Crumbs" ihr Können zum Besten. Als Support lieferten die beiden Bands herzerfrischende musikalische Vorstellungen ab."Die gehen ja ab wie Schnitzel", der freudig-erregte Ausruf des Erste-Reihe-Stehers trifft zielgenau ins Schwarze. Derweil auf der Bühne zum legendären Johnny-Cash-Song "Ring of Fire" die Klauboyer Cash-Imitation durch einen brennenden Ring springt. Schon unglaublich, welch akrobatischen Leistungen die Truppe mit den ellenlangen, komischen Schnabelschuhen vollbringen. Ebenso scheinen die markanten Haartollen und dunklen Sonnenbrillen doch eher hinderlich. Aber die Nachahmer der Kult-Gruppe "Leningrad Cowboys" haben ihre Verkleidung während ihres musikalischen Performance-Ritts durch 40 Jahre Rock- und Popgeschichte perfekt im Griff. Die ausgeklügelten Oldie-Hits kommen beim Publikum bestens an. Da wird lautstark mitgesungen, gegrölt und geschunkelt. Passend zum Nummer-Eins-Hit von Nancy Sinatra, "These Boots are Made For Walking" (1966), stimmt die Choreographie der Tänzerinnen am Bühnenrand. Und ein Hauch von Woodstock macht sich breit, als zum Kult-Song "Hush" von Deep Purple ein mit Peace-Zeichen bestückter und mit Sonnenblumen verzierter Leningad-Hippie nebst Joint schwebend die Bühne betritt. Fetzige Songs und satte Bläsersätze, Ansagen im nuschelnden Schwäbisch und russischem Englisch, die Songs und Instrumentals hochtourig gewürzt mit einem kräftigen Schuss Wodka, bringen die Fangemeinde immer wieder zum Toben. Mehrere Zugaben der LeningradEr Klauboys waren sodann auch von Nöten, um ein von virtuosen Musikalbernheiten berauschtes Publikum zu befriedigen.